Verabschiedung unseres Schulleiters

Oscarverleihung oder Beerdigung – OStD Schoofs war im Hinblick auf seine Verabschiedung durchaus skeptisch, denn seinen Erfahrungen nach orientieren sich Verabschiedungen von Schulleitern meistens an diesen beiden „Feierlichkeiten“. Ob das EGF seinen Chef anders verabschieden würde?

Die über 200 Gäste – neben der Schulfamilie vor allem Vertreter von Organisationen, die dem EGF verbunden sind, und Delegationen von den Wegstationen des Schulleiters – wurden zunächst von StD Klement begrüßt. Die eigentliche „Verleihung“ erfolgte dann durch den Ministerialbeauftragten für die Gymnasien in Oberfranken, Herrn Ltd. OStD Dr. Harald Vorleuter, der zunächst die einzelnen biographischen Stationen von Karlheinz Schoofs über Studium, Berufsbeginn, Seminarlehrertätigkeit bis zur Schulleitung würdigte. Dabei zeigte sich, dass dieser bei seinem pädagogischen Wirken seiner fränkischen Heimat stets verbunden und treu geblieben war – wenn auch vielleicht nicht bei Deutschlands prominentester Ballsportart. Im Anschluss verlieh Dr. Vorleuter dem Schulleiter die Urkunde zum Ruhestand. Doch damit war die Veranstaltung noch lange nicht auf ihrem Höhepunkt angelangt.

Zunächst brachten Herr Landrat Dr. Ulm, Herr OStD Reck und Frau Dr. Seemann stellvertretend für den Landkreis als Sachaufwandsträger, die benachbarten Gymnasien und die von OStD Schoofs maßgeblich mitgestaltete OGTS ihren Dank für die freundschaftliche Zusammenarbeit zum Ausdruck. Neben Dankesworten bekräftigte Carmen Henneberg als Vertreterin des Elternbeirats, dass die Schulfamilie den bevorstehenden Abschied noch verarbeiten muss.

„I want you back“, „Good riddance“ – mit ihren Musikstücken ließen die Bläsergruppe, das Orchester, die Big Band und der Große Chor der Schule unter der Leitung von StD Zinck und StR Ellner immer wieder die mit diesem Tag verbundene Wehmut anklingen. Auch die SMV - und mit ihr viele ehemaligen Schülersprecher:innen - blickte vielstimmig und durchaus nostalgisch auf die Zeit mit dem Kapitän des Schulschiffs zurück, der den jungen Matrosen und ihren Interessen gegenüber stets aufgeschlossen war. Einer ähnlichen Metaphorik bediente sich der Personalrat, der die von vielen Abenteuern begleitete Reise des Schoofysseus vortrug: Mit Depressions-Zyklopen, Corona-Felsen und digitalen Winden musste da gerungen und aus dem Nichts ein Brücken-Floß gebaut werden, bevor der antike Held, dem im Namen des ganzen Kollegiums gedankt wurde, nun seine Heimfahrt antreten kann. Auch Stellvertreter StD Willi Klement blickte auf die gemeinsame Zeit und die gelungene Zusammenarbeit zurück: Er dankte dabei ausdrücklich der Familie des Schulleiters, die durch ihre Unterstützung dessen Wirken erst ermöglicht habe. Besonderen Wert legte er auch auf die Bemühungen des Schulleiters, die zum Prädikat „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ geführt hatten. Und er schilderte augenzwinkernd die Herausforderungen, die der Schulleiter im Quartier der aufmüpfigsten aller Banden zu bestehen hatte – im Lehrerzimmer! Von der Unterstufentheatergruppe, die sich fragte, ob Menschen überhaupt noch die vielfältigen Aufgaben eines Schulleiters bewältigen können oder nur noch eine künstliche Intelligenz, als Experte auf die Bühne geholt, war nun der Schulleiter im „Ballbesitz“. Der ehemalige Deutschseminarlehrer nutzte seine Rede (den gesamten Text finden Sie hier) zu einem Durchzug durch die Zitate nahezu aller wichtigen Geistesgrößen von Goethe bis Trapattoni. Neben vielen selbstironischen Passagen über die Zeit als „Trainer“ des EGF dankte er allen, die ihn bei seiner Arbeit unterstützt haben, und wies mit Endes „Momo“ auf eine wichtige Botschaft hin: „Dieses Geheimnis ist die Zeit. […] Denn Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen.“ So nutzte er auch die verbleibende Redezeit für das ihm am Herzen Liegende und machte kurzerhand aus seiner eigenen Verabschiedung die seines Stellvertreters: OStD Schoofs erinnerte dabei an viele Momente loyalen Zusammenwirkens, beginnend mit der gemeinsamen Rettung mehrerer unter Wasser stehender Gebäudeteile bereits am allerersten Arbeitstag. Ein Exempel für die zupackende Teamarbeit, die alle Anwesenden zu Standing Ovations für die beiden scheidenden Schulleiter animierte.

Von Grabesstille verabschiedete sich die Veranstaltung endgültig mit dem Auftritt der schon jetzt legendären Lehrerschülerkombo „Individuelle Gehörzeitverkürzung“, die getreu der Punkvergangenheit des Duos Schoofsklement alias „Die einstürzenden Schulbauten“, von der bisher niemand gewusst hatte, die Aula  mit „Should I stay or should I go“ erbeben ließ, wobei StR Ellner durchaus nachdenkliche Töne aus Schüler- und Lehrerperspektive anklingen ließ. Von wegen Beerdigung: Das EGF verabschiedet die scheidenden Chefs mit einem abwechslungsreichen Schulsymposion – wenn auch mit vielen wehmütigen Zwischentönen.