Am 30.06.2025 war es wieder so weit: Die Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrern und Eltern waren an das Ehrenbürg-Gymnasium geladen, um die Preisverleihung zum Schreibwettbewerb
mitzuverfolgen und sich feiern zu lassen. Die Erzählkugel von Peter Schwenk, eine große Metallkugel mit Perforierungen, die Figuren und Motive entstehen lassen, steht am Skulpturenweg in
Kirchehrenbach am Fuß des Walberla und wurde in Abbildungen den Schulen aus dem Landkreis Forchheim übermittelt, sodass sich die jungen Leute anregen lassen konnten, einen Textbeitrag zu
schreiben.
Nach einem Grußwort von Oberstudiendirektorin Susanne Schmidt, Gastgeberin der Veranstaltung, sprach Dr. Julia Schilling, Leiterin des Bildungsbüros Landkreis Forchheim.
Martin Haendl, ehemaliger Leiter des Bildungsbüros im Landkreis Forchheim und Mitglied der Jury, erklärte, wie sich die Idee zum Wettbewerb entwickelt habe, wie er mit Oberstudiendirektor a.D.
Karlheinz Schoofs, damals Leiter des Ehrenbürg-Gymnasiums und jetzt Jurymitglied, kommuniziert und eine gemeinsame Achse gebildet habe. Im dritten Jahr des Wettbewerbs habe sich, so Martin Haendl
weiter, so viel Zuspruch gezeigt, dass acht Schulen im Landkreis insgesamt 50 Beiträge ihrer Schulsieger eingereicht hätten. Davon seien 25 Einzelbeiträge und ein Gruppenprojekt ausgezeichnet
worden. Mit der Friedrich-Alexander-Universität habe man zusammengearbeitet, und ein Band mit den prämierten Arbeiten sei unter dem Titel „Erzählkugel-Geschichten“ im Buchhandel (Blaues Stäffala,
Forchheim) erhältlich. Im letztjährigen zweiten Jahr des Schreibwettbewerbs seien neben den Grundschulen (3.und 4. Klasse) und den weiterführenden Schulen (Klassen 5 bis 7 und Klassen 8 bis 10)
auch die berufsbildenden Schulen dazugekommen.
Karlheinz Schoofs stellte fest, dass der Wettbewerb ein ganz anderes Bild zeige als die PISA-Studien: Bei Jugendlichen schlummere ein großartiges Potenzial: Immer wieder stoße man bei der Lektüre
der Texte auf Neues, Interessantes und Phantasievolles.
Und dann ging es an die Präsentation der Siegertexte. Die Grundschulen Hilpoltstein, Weilersbach und Egloffstein waren mit insgesamt 6 Preisträgern vertreten. Der Beitrag von Neo Hölzel „Das
Mäusespiel des FC Walberla“ löste begeisterten Applaus aus: Die Mäuse spielen Fußball und überstehen den Sprung der Katze auf ihr Spielfeld, indem die Mäusepolizei hilft. Gekonnt reimte Kristina
Popova in ihrem Gedicht „Das Walberla“, und Jakob Gebhardt ließ eine Märchenwelt entstehen mit seinem Beitrag „Der goldene Diamant“.
In der Gruppe der Unterstufenschüler las für das Ehrenbürg-Gymnasium Eva Prezlic ihr charmantes Gedicht „Die Erzählkugel“, in dem Tiere bei einer Hexe Hilfe gegen ihre Vergesslichkeit erbitten:
„Da kann ich euch helfen, das ist nicht schwer“, spricht die Hexe.
„Vergessen werdet ihr bald nichts mehr./ Wenn ihr Erlebtes schnell wie der Blitz/ Sofort in diese Metallkugel ritzt.“/ Sie trugen diese zum Walberla/ Jetzt liegt sie dort und bleibt auch
da.
Nach dem zauberhaften Märchen von Jasira Widmer (Pestalozzischule Forchheim, „Der Stern, der vom Himmel herabfiel“) ließ Johannes Mollwo vom Herder-Gymnasium („Nicht so gering“) dem hundertsten
Besucher der Erzählkugel drei Wünsche in Erfüllung gehen, und als dieser 300 Jahre alt werden will, wird er in die Erzählkugel aufgenommen.
Helena Förster und Jasmin Lottar vom Ehrenbürg-Gymnasium erhielten Preise in der Gruppe der 8. bis 10. Klassen. „Das zauberhafte Weiberla“ von Helena ist ein phantasievolles Märchen, in dem ein
Mädchen namens Roxane auf dem Walberla, das von gefährlichen Hexen bewohnt wird, einen Zaubertrank zur Heilung ihrer kranken Mutter sucht und Aufgaben bewältigen muss, damit die Hexe das
Zaubermittel herausgibt. Da Roxane zuletzt bereit ist, ihren Adelstitel aufzugeben, ist die Hexe mit ihr zufrieden: „Roxane lebt von jetzt an als Beschützerin des Berges auf dem Walberla. […] Die
Königin konnte dank des Trankes geheilt werden, und wer weiß, vielleicht können die Hexen und die Bewohner Forchheims irgendwann ein friedliches Leben gemeinsam führen.“
Jasmin Lottars Text „Die Entdeckung einer neuen Welt?“ verbindet lyrische und epische Elemente in einer großartigen literarischen Qualität: „Finger auf Metall/ Metall auf Finger/Lichtblitz in der
Dunkelheit“ wird zu: „Finger auf Metall/Metall auf Finger/Figuren aus Eisen erhellten von einem Licht/ein Licht, eine Kopie der Sonne gleich“ und zuletzt: „Figuren aus Eisen zum Leben erwacht/
Lebendig wie Menschen, doch sogleich fest wie Stahl./ Lichtblitz in der Dunkelheit“. Eine Ich-Erzählerin findet sich vor der Kugel aus Metall wieder, ihre Berührung eines Motivs darauf versetzt
sie in eine zauberhafte Welt, in der „Wesen durch die Luft schwirren, deren Flügel im Licht wie Perlen schimmerten und deren Augen funkelnden Sternen glichen“. „Wo bin ich gelandet“, fragt die
Erzählerin mehrfach und erhält am Schluss die Antwort: „Du hast die Welt, die euch Menschen unsichtbar erscheint, entdeckt. Die Welt ohne Grenzen, nur bestehend aus eurer Fantasie und den vielen
Geschichten, die ihr ins Leben gerufen habt. Und du stehst vor ihrem Tor: der Erzählkugel.“
Nach den Beiträgen der beruflichen Schulen Forchheims, von denen Yasmin Ach ihren humorvollen Text „Der Hexenkirschbaum“ las, wurde die Schreibwerkstatt des Ehrenbürg-Gymnasiums ausgezeichnet.
Für die Gruppe las Karl Gyönyör den Text „Die Kugel“ vor. Während des Zweiten Weltkriegs erlebt ein kleines Mädchen, wie der Vater aus England, wohin die Familie geflüchtet ist, nach Deutschland
zurückkehrt, um seine Freunde im Krieg zu unterstützen. Bei einem Flugzeugabsturz kommt er aber ums Leben, als er anderen hilft, sich aus dem brennenden Wrack zu retten. Eine schlichte
Silberkugel mit eingravierten Bildern erhält das Kind aus dem Besitz des Vaters als Talisman, deren Gravur sich verändert, sodass „sie bereit war für neue Erinnerungen“. Unter der Leitung von
Ulla Schuh, deren Arbeit mit der Schreibwerkstatt unter dem Motto „Als wäre es gestern gewesen“ gewürdigt wurde, entstanden des Weiteren die Texte „Berauschend wie Schnaps“ von Eric Donath (9.
Klasse). „Kinderlachen“ von Jasmin Lottar (8. Klasse), „Alleinzeit“ von Lea Postler (10.Klasse), „Kirsche und Erdbeeraroma“ von Nele Seidl (10.Klasse), „Eule“ von Alina Post (9. Klasse), „Die
Motte“ von Johannes Klein (9. Klasse), „Grillenzirpen“ von Elisa Scheudeck (10. Klasse) und „Der Briefumschlag“ von Alexandra Zöhner (11. Klasse). Die Texte sind komplett in dem gedruckten
Erzählband verfügbar.
Alle Ausgezeichneten erhielten eine Urkunde und Gutscheine, gestiftet vom Landratsamt, von der stellvertretenden Landrätin Barbara Poneleit. Die Veranstaltung schloss mit dem Motto „Zeichen
setzen für den Einsatz füreinander“ in einem Gedicht von Josephine Fratscher (Berufsfachschule Forchheim): „Setz dein Zeichen, so groß oder klein,/ dass es in diese Welt darf leuchten hinein./
Denn Zeichen, die aus der Seele fließen,/ werden nie verblassen – sie werden sprießen.“
Eine rundum gelungene Veranstaltung, die trotz der Sommerhitze jeden Einsatz lohnte, ging mit begeistertem Beifall zu Ende.
(Magister Artium Brigitte Lopian, Michaela Neubauer, 2. FL Deutsch)