Unsere Erde ist bekanntlich groß und kann natürlich selbst von Schülerinnen und Schülern des Leistungsfaches Geographie nicht einfach so bereist werden. Glücklicherweise bieten sich aber andere
Möglichkeiten, die Inhalte des Unterrichts zu veranschaulichen und erfahrbar zu machen.
Die Hansestadt Bremen und ihre Schwesterstadt Bremerhaven stehen häufig zu Unrecht im Schatten des großen Nachbarn Hamburg, erwiesen sich für uns aber als wahre geographische Schatzkammern.
Unser Ziel war Bremen, bekannt durch die berüchtigten Stadtmusikanten, obwohl die Stadt weitaus mehr bietet als nur ein Märchen, aber natürlich sind die vier Tierchen überall präsent – auf
Gebäuden, Schiffen, Porzellan und, und, und… Damit stellen sie in jedem Fall für die Stadt einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar und für Touristen einen witzigen Blickfang.
Im Überseemuseum in Bremen hatten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, innerhalb weniger Minuten von Asien nach Ozeanien oder Australien und dann nach Nord- bzw. Südamerika, sogar nach
Afrika zu reisen und dank der gelungenen Gestaltung einen ziemlich realistischen Einblick in die faszinierenden Kulturen dort zu bekommen. Zum Beispiel sind Tattoos in der Inselwelt Ozeaniens
nicht einfach nur irgendein trendiger Körperschmuck, sondern erzählen eine ausführliche Geschichte über ihren Träger und dessen Stamm bzw. Familie.
Die engen Gassen und alten Häuschen des Schnoorviertels versprühen ebenfalls ihren ganz eigenen Charme. Den Namen „Schnoor“ (niederdeutsch: Schnur) erhielt das Viertel vermutlich, weil dort Tau-
und Seilmacher ihr Handwerk ausübten und nicht, weil dort die Häuser wie an einer Schnur aufgereiht sind – die Bremer streiten aber bis heute über den Ursprung des Namens. Eine Weser- und
Hafenrundfahrt rundeten dann den Tag in Bremen ab.
Ähnlich wie im Überseemuseum gelang uns auch im beeindruckenden Klimahaus in Bremerhaven mühelos eine Reise durch die verschiedenen Klimazonen der Erde entlang des 8. Längengrades. In wenigen
Stunden besuchten wir die Schweizer Alpen, Sizilien, die Wüste des Landes Niger, den Regenwald Kameruns, Samoa in der Südsee, anschließend die Antarktis, Alaska und gelangten über die Halligen in
der Nordsee zurück nach Bremerhaven! Im Regenwald tappten wir im wahrsten Sinne des Wortes im Dunklen, während uns die antarktische Kälte bibbern ließ.
Die neue Dauerausstellung „Wetterextreme“ brachte uns diese (tropische Wirbelstürme, Feuer, Überschwemmungen) sehr eindrücklich und auch auf beunruhigende Weise näher, indem wir uns auf einem
rotierenden Podest recht realistisch durch diese Extreme bewegten.
Bremerhaven ist eine relativ arme Stadt, die sich aber durch die Havenwelten und interessante Architektur wie „Sail City“ – eine Art Nachbildung des Luxushotels Burj al Arab in Dubai – neue
Attraktionen und damit auch neue Einnahmequellen schaffen konnte.
Letztendlich trug die Exkursion auch dazu bei, dass das Gemeinschaftsgefühl innerhalb des Kurses gestärkt wurde und sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer besser kennenlernen konnten.
Wir bedanken uns ausdrücklich bei Herrn Kaufhold, der uns trotz seines Ruhestands begleitete und die Exkursion mit seiner fröhlichen Art bereicherte.
Petra Stäudel